Altocumulus als Gewittervorbote
(im Aufbau, 04.12.24)
Vorwort
Bevor ich am 18. August 2011 während einer Wanderung am niederösterreichischen Schneeberg (2076m) ins Gewitter geriet, sagte der ältere Wanderer, den ich beim Aufstieg kennenlernte:

Blauer Himmel, keine Wolken zu sehen – heute passiert sicher nichts.
Selbst wenn sich Wolken zeigen, die harmlos aussehen, unterschätzt man manchmal, wie rasch sich das Wolkenbild ändern kann.

Die Wolken schauen nicht gefährlich aus. Die nächsten zwei, drei Stunden bleibt es sicher noch trocken.
So die Aussage am 20.September 2014 während einer Wanderung am Wechsel (Grenzgebirge zwischen Niederösterreich und Steiermark). Tatsächlich entwickelte sich knapp eine Stunde später ein Gewitter direkt über unseren Köpfen.
Bei wenigen Wetterlagen bzw. Himmelsbildern lässt sich eine Aussage über das Gewitterpotential nur mit zusätzlichen Hilfsmittel treffen, z.b. wenn der Himmel durch starken Dunst, Saharastaub oder Bewölkung bedeckt ist:

In diesem Fall führte die Zufuhr von Saharastaub mit der kräftigen Südströmung zu sehr dunstigen Bewölkungsverhältnissen. Knapp drei Stunden später zogen von der Alpensüdseite her zügig Gewitter über den Alpenhauptkamm und erreichten mit Starkregen auch das untere Salzachtal. Ohne einen gelegentlichen Blick auf das Wetterradar am Handy (Empfang vorausgesetzt!) hätte ich die Gefahr nicht rechtzeitig erkannt.
In der Mehrzahl der Wetterlagen lassen sich aber verräterische Wolkenanzeichen für Gewitterlagen erkennen:

Altocumulus (Ac)
- wichtigste Wolkenart zur Abschätzung des Gewitterrisikos am gleichen Tag (etwa 80% Trefferquote)
- „mittlere Höhe“ = Höhe mit stärksten Aufwinden und Wolkenwachstum
- Ac in 3-7km Höhe kann nich durch Sonneneinstrahlung entstehen: Tiefdruckeinfluss notwendig
- In der Früh und am Vormittag oft nur kurze Zeit sichtbar: Himmel aufmerksam beobachten, ggf. Webcams benutzen
- Zeitfenster bis zu den ersten Gewittern: 3-12 Stunden => genug Zeit, ein Gewittererlebnis abzuwenden
In der zutatenbasierten Gewitterprognose stellt der Ac eine „drei/vier in einem“- Wolkenart dar:
* Alle Ac-Unterarten deuten Feuchte und Hebung an.
* Ac castellanus (cas) und floccus (flo) deuten Instabilität in mittleren Höhen an.
* Ac lenticularis (len) zeigt Gebirgsüberströmung (Föhn) und damit signifikante Höhenwine (Windscherung)