Wien befindet sich am nordöstlichsten Rand der Alpen, dem Wienerwald, im Wiener Becken. Das Wiener Becken wird von der Donau in das Marchfeld (nördlich) und die Feuchte und Trockene Ebene (südlich) geteilt. Die äußeren Bezirke östlich der Donau (Floridsdorf und Donaustadt) heißen umgangssprachlich ‚Transdanubien‘. Diese Region wird von Industrie- und Landwirtschaft dominiert und ist vergleichsweise gering bewaldet. Eine Ausnahme stellt der Naturpark Donauauen im äußersten Südosten des 22. Bezirks dar.
Jenseits von Transdanubien beginnt das Weinviertel, eine berühmte Weingegend. Der wichtigste Fluss ist die Donau, die sich auf ihrem Weg durch in Wien in mehrere Äste aufteilt: Der Donaukanal fließt nahe der Innenstadt am Schwedenplatz vorbei, die Neue Donau und Alte Donau bilden die Insel, auf der die UN-City mit den Hochhäusern liegt. Zwischen Neuer Donau und Hauptstrom ist zudem die Donauinsel gelegen, eine 21,1 km lange und bis zu 250 m breite künstliche Insel. Sie ist Teil des Wiener Hochwasserschutzes und zudem ein beliebtes Grillgebiet Naherholungsgebiet.
Weiters entspringt der Wienfluss (die Wien) im Wienerwald und durchquert Wien von Haders- und Hüttelsdorf über Hietzing (13.Bezirk) und weiter nordostöstlich, bis er nahe der Urania in den Donaukanal mündet. Seine Länge beträgt 34 km und sein Einzugsgebiet 230 km². Bis heute ist nicht geklärt, ob Wien nach dem Fluss benannt wurde oder nicht.
Erstmals erwähnt wird Wien (Vindobona) im 2. Jahrhundert n.Chr. von dem Geographen Claudius Ptolemäus aus Alexandra. Erstmals 881 als Wenia bzw. „ad Uueniam“ (bei Wien) bezeichnet gab es keinen Bezug mehr zum ehemaligen Römischen Legionslager (Quelle: Johannes Sachslehner. Wien. Eine Geschichte der Stadt).
- Bevölkerung: 1.867.582 (2017, + 153 440 seit 2011)
- Gesamtfläche: 41 489 km²
- Ausdehnung: Nord-Süd: 22,4 km – West-Ost: 30,0 km
- Höchster Punkt: Hermannskogel (542m)
- Niedrigster Punkt: Lobau (151m)
- Bezirke: 23
- Bedeutende Grünflächen: Prater, Augarten, Wienerwald, Lobau, Zentralfriedhof
Namensherkunft der Bezirke:
Nummer | Bezirk | Geschichte |
1 | Innere Stadt | Zwischen Ringstraße und Donaukanal liegt der Ursprung Wiens, das römische Lager Vindobona, ab 1200 wurde die Stadtmauer errichtet, ab 1529 Basteien und Glacis erbaut |
2 | Leopoldstadt | Ursprünglich von dem Weiler „Untere Werd“, erstmals 1337 erwähnt, nach Leopold I. benannt, erste Juden 1625 |
3 | Landstraße | Zusammenschluss mehrerer Ortschaften des Mittelalters im Jahr 1850 |
4 | Wieden | erstmals 1211 erwähnt („Widem“), von ‚Widum‘ = Innere einer Kirche |
5 | Margareten | Der Bezirk entstand durch die Teilung des Nachbarbezirks ‚Wieden‘, der Name stammt von einer Kapelle, die der Heiligen Margarete gewidmet wurde (14. Jhdt.), erstmals 1373 erwähnt |
6 | Mariahilf | 1660 gegründet, Nach dem Passauer Gnadenbild von Lucas Cranach, heute in der Kirche Mariahilf – Zusammenschluss mehrerer Ortschaften im Jahr 1862 |
7 | Neubau | entstand 1850 durch den Zusammenschluss mehrerer Ortschaften |
8 | Josefstadt | Besiedlung begann 1700, stammt von Kaiser Joseph I., 1690 zum Römischen König gekrönt. |
9 | Alsergrund | vom Bach ‚Alserbach‘, wurde der 9.Bezirk nach der Abspaltung von ‚Wieden‘ |
10 | Favoriten | stammt von der Kaiserlichen Sommerresidenz in Wieden, der ‚Favorita‘, später von den Jesuiten zum ‚Theresianum‘ erneuert |
11 | Simmering | erstmals erwähnt als „Simmaningen‚ im Jahr 1028, auch ‚Symanin, Symaningen, Simmanin und Simmoning‘, möglicherweise ein ehemaliges Adelsgeschlecht, z.B. Eberhard von Simoning (1400) |
12 | Meidling | erstmals erwähnt als ‚Murlingen‘ im Jahr 1140, möglicherweise von „Menschen (oder Niederlassung) nahe einer Mauer“ |
13 | Hietzing | Von der Abkürzung Heinrich = ‚Hiezo‘, ‚Hezzo‘, erstmals 1130 als Hietzingen erwähnt |
14 | Penzing | von ‚Benzo‚, möglicherweise ein Gefolgsherr, gegründet im 9. Jahrhundert (Wehrbauernsiedlung, die die Furt durch den Wienfluss bewachte), 1120 erstmals erwähnt als „Pencingen“ |
15 | Rudolfsheim-Fünfhaus | nach Kronprinz Rudolf (1683), Fünfhaus stammt von fünf Weinbauerhäusern (1710) |
16 | Ottakring | möglicherweise von einem ehemaligen Adelsgeschlecht (‚Ottacher‘), erstmals 1147/67 als Otachringen erwähnt, die Endung ‚ing‘ deutet einen Zusammenhang zu den Bayern an, die sich in Wien im 8. und 9. Jahrhundert niederließen |
17 | Hernals | erstmals 1044 erwähnt, stammt von den Brüdern Dipoldus und Neudingus, den ‚Herren von Als‘, die 1135 lebten |
18 | Währing | erstmals 1177 als ‚Warich‘ erwähnt, stammt möglicherweise aus dem Slawischen (Var = Quelle, Varica = dunkler Bach) |
19 | Döbling | erstmals 1114 als ‚Tobilic‘, ‚Töblic‚ erwähnt, möglicherweise von einem Adelsgeschlecht namens ‚Topilicha‘ |
20 | Brigittenau | erstmals im 13. Jhdt. erwähnt als ‚Werd‘, später ‚Wolfsau‘, ‚Taborau‘, ‚Zwischenbrücken‘ und ‚Schottenau‘, erstmals Brigittenau im Jahr 1670m stammt von der Schwedischen Heiligen Brigitta |
21 | Floridsdorf | hieß ursprünglich ‚Am Spitz‘, im Jahr 1786 gab der Klosterneuburger Abt Floridus Leeb seinen Besitz an die Abtei ab, seitdem heißt es Floridsdorf |
22 | Donaustadt | vorher Groß-Enzersdorf, im Jahr 1954 umbenannt |
23 | Liesing | nach dem Fluss Liesing benannt, erstmals 1002 als Liezniccha erwähnt |
Romanische Kirchen und gotische Spuren
1 | Stephansdom | 1365 | Gotik | spätromanische Teile bestehen noch (1230-63) | Stephansplatz |
1 | Michaelerkirche | 1220 | Romanik | ursprünglich spätromanisch mit frühgotischen Elementen | Michaelerplatz |
1 | Ruprechtskirche | 740 | Romanik | erstmals 1200 erwähnt | Morzinplatz |
1 | Schottenkirche | 1200 | Gotik | als dreischiffige romanische Pfeilerkirche errichtet, barockisiert | Freyung |
1 | Kirche am Hof | 1386 | Gotik | frühere romanische Hofkapelle, ab 1610 barockisiert | Am Hof |
1 | Deutschordenskirche | 1375 | Gotik | Teil des Deutschordenshaus (1191 gegründet) | Singerstraße 7 |
1 | Virgilkapelle | 13.Jhdt. | Gotik | Unterkirche der früheren Magdalenenkapelle | Unterhalb Stephansplatz |
10 | Johanneskirche Unterlaa | 1872 | Neo-Barock | Turm aus dem Mittelalter (frühes 11. Jhdt. auf einem römischen Grabhaus aus dem 3.Jhdt) | Klederinger Straße |
13 | Nikolaikapelle | 13.Jhdt. | Romanik | Eine der ältesten Kapellen Wiens! Fundamente unterhalb der Kapelle legen Objekte aus dem 12. Jahrhundert frei. | Lainzer Tiergarten |
19 | St.Jakob | 1683 | Romanik | erste Kirche im 5. Jahrhundert, römisches Wehrsystem darunter (spätestes 2. Jahrhundert) | Pfarrplatz 3 |
19 | St.Georg im Kahlenbergdorf | 1763 | Barock | erste romanische Kirche 1168 | Zwillinggasse 2 |
22 | St.Georg zu Kagran | 12.Jhdt. | Barock | das älteste Gebäude in Transdanubien | Wendelinplatz |
Literaturempfehlungen:
- Bernd Anwander: Unterirdisches Wien. Ein Führer in den Untergrund Wiens. Die Katakomben, der Dritte Mann und vieles mehr; Falter Verlag, 2. Auflage 2000
- Michaela Feuerstein-Prasser, Gerhard Milchram: Jüdisches Wien; Mandelbaum Verlag, 2. überarbeitete Auflage 2007
- Helga Maria Wolf: Wien. Rundgänge durch die Geschichte; Sutton Verlag, 2007
- Duygu Özkan: Türkenbelagerung; Metroverlag, 2011
- Johannes Sachslehner: Wien. Eine Geschichte der Stadt; Pichler Verlag, 2006
- Markus Landerer, Claus Süss, Robert Schediwy: Wiener Wahrzeichen. Verschwunden, entstellt, bedroht; Lit Verlag, 2010
- Dieter Klein, Martin Kupf, Robert Schediwy: Stadtbildverluste Wien. Ein Rückblick auf fünf Jahrzehnte; Lit Verlag, 3. Auflage 2005
- Wolfgang Teuschl: Wiener Dialektlexikon; Residenzverlag, 3. überarbeitete Auflage, 2007
- Gerad Lehner und Eva Maria Bachinger, Im Schatten der Ringstraße – Reiseführer durch die braune Topografie von Wien, Czernin 2015