Wien anders

Stadtplan von Wien, Stand 2011

Wien befindet sich am nordöstlichsten Rand der Alpen, dem Wienerwald, im Wiener Becken. Das Wiener Becken wird von der Donau in das Marchfeld (nördlich) und die Feuchte und Trockene Ebene (südlich) geteilt.  Die äußeren Bezirke östlich der Donau (Floridsdorf und Donaustadt) heißen umgangssprachlich ‚Transdanubien‘. Diese Region wird von Industrie- und Landwirtschaft dominiert und ist vergleichsweise gering bewaldet. Eine Ausnahme stellt der Naturpark Donauauen im äußersten Südosten des 22. Bezirks dar.

Jenseits von Transdanubien beginnt das Weinviertel, eine berühmte Weingegend. Der wichtigste Fluss ist die Donau, die sich auf ihrem Weg durch in Wien in mehrere Äste aufteilt: Der Donaukanal fließt nahe der Innenstadt am Schwedenplatz vorbei, die Neue Donau und Alte Donau bilden die Insel, auf der die UN-City mit den Hochhäusern liegt. Zwischen Neuer Donau und Hauptstrom ist zudem die Donauinsel gelegen, eine 21,1 km lange und bis zu 250 m breite künstliche Insel. Sie ist Teil des Wiener Hochwasserschutzes und zudem ein beliebtes Grillgebiet Naherholungsgebiet.

Weiters entspringt der Wienfluss (die Wien) im Wienerwald und durchquert Wien von Haders- und Hüttelsdorf über Hietzing (13.Bezirk) und weiter nordostöstlich, bis er nahe der Urania in den Donaukanal mündet. Seine Länge beträgt 34 km und sein Einzugsgebiet 230 km². Bis heute ist nicht geklärt, ob Wien nach dem Fluss benannt wurde oder nicht.

Erstmals erwähnt wird Wien (Vindobona) im 2. Jahrhundert n.Chr. von dem Geographen Claudius Ptolemäus aus Alexandra. Erstmals 881 als Wenia bzw. „ad Uueniam“ (bei Wien) bezeichnet gab es keinen Bezug mehr zum ehemaligen Römischen Legionslager (Quelle: Johannes Sachslehner. Wien. Eine Geschichte der Stadt).

  • Bevölkerung: 1.867.582 (2017, + 153 440 seit 2011)
  • Gesamtfläche: 41 489 km²
  • Ausdehnung: Nord-Süd: 22,4 km – West-Ost: 30,0 km
  • Höchster Punkt: Hermannskogel (542m)
  • Niedrigster Punkt: Lobau (151m)
  • Bezirke: 23
  • Bedeutende Grünflächen: Prater, Augarten, Wienerwald, Lobau, Zentralfriedhof

Namensherkunft der Bezirke:

Nummer Bezirk Geschichte
1 Innere Stadt Zwischen Ringstraße und Donaukanal liegt der Ursprung Wiens, das römische Lager Vindobona, ab 1200 wurde die Stadtmauer errichtet, ab 1529 Basteien und Glacis erbaut
2 Leopoldstadt Ursprünglich von dem Weiler „Untere Werd“, erstmals 1337 erwähnt, nach Leopold I. benannt, erste Juden 1625
3 Landstraße Zusammenschluss mehrerer Ortschaften des Mittelalters im Jahr 1850
4 Wieden erstmals 1211 erwähnt („Widem“), von ‚Widum‘ = Innere einer Kirche
5 Margareten Der Bezirk entstand durch die Teilung des Nachbarbezirks ‚Wieden‘, der Name stammt von einer Kapelle, die der Heiligen Margarete gewidmet wurde (14. Jhdt.), erstmals 1373 erwähnt
6 Mariahilf 1660 gegründet, Nach dem Passauer Gnadenbild von Lucas Cranach, heute in der Kirche Mariahilf – Zusammenschluss mehrerer Ortschaften im Jahr 1862
7 Neubau entstand 1850 durch den Zusammenschluss mehrerer Ortschaften
8 Josefstadt Besiedlung begann 1700, stammt von Kaiser Joseph I., 1690 zum Römischen König gekrönt.
9 Alsergrund vom Bach ‚Alserbach‘, wurde der 9.Bezirk nach der Abspaltung von ‚Wieden‘
10 Favoriten stammt von der Kaiserlichen Sommerresidenz in Wieden, der ‚Favorita‘, später von den Jesuiten zum ‚Theresianum‘ erneuert
11 Simmering erstmals erwähnt als „Simmaningen‚ im Jahr 1028, auch ‚Symanin, Symaningen, Simmanin und Simmoning‘, möglicherweise ein ehemaliges Adelsgeschlecht, z.B. Eberhard von Simoning (1400)
12 Meidling erstmals erwähnt als ‚Murlingen‘ im Jahr 1140, möglicherweise von „Menschen (oder Niederlassung) nahe einer Mauer“
13 Hietzing Von der Abkürzung Heinrich = ‚Hiezo‘, ‚Hezzo‘, erstmals 1130 als Hietzingen erwähnt
14 Penzing von ‚Benzo‚, möglicherweise ein Gefolgsherr, gegründet im 9. Jahrhundert (Wehrbauernsiedlung, die die Furt durch den Wienfluss bewachte), 1120 erstmals erwähnt als „Pencingen“
15 Rudolfsheim-Fünfhaus nach Kronprinz Rudolf (1683), Fünfhaus stammt von fünf Weinbauerhäusern (1710)
16 Ottakring möglicherweise von einem ehemaligen Adelsgeschlecht (‚Ottacher‘), erstmals 1147/67 als Otachringen erwähnt, die Endung ‚ing‘ deutet einen Zusammenhang zu den Bayern an, die sich in Wien im 8. und 9. Jahrhundert niederließen
17 Hernals erstmals 1044 erwähnt, stammt von den Brüdern Dipoldus und Neudingus, den ‚Herren von Als‘, die 1135 lebten
18 Währing erstmals 1177 als ‚Warich‘ erwähnt, stammt möglicherweise aus dem Slawischen (Var = Quelle, Varica = dunkler Bach)
19 Döbling erstmals 1114 als ‚Tobilic‘, ‚Töblic‚ erwähnt, möglicherweise von einem Adelsgeschlecht namens ‚Topilicha‘
20 Brigittenau erstmals im 13. Jhdt. erwähnt als ‚Werd‘, später ‚Wolfsau‘, ‚Taborau‘, ‚Zwischenbrücken‘ und ‚Schottenau‘, erstmals Brigittenau im Jahr 1670m stammt von der Schwedischen Heiligen Brigitta
21 Floridsdorf hieß ursprünglich ‚Am Spitz‘, im Jahr 1786 gab der Klosterneuburger Abt Floridus Leeb seinen Besitz an die Abtei ab, seitdem heißt es Floridsdorf
22 Donaustadt vorher Groß-Enzersdorf, im Jahr 1954 umbenannt
23 Liesing nach dem Fluss Liesing benannt, erstmals 1002 als Liezniccha erwähnt

Romanische Kirchen und gotische Spuren

1 Stephansdom 1365 Gotik spätromanische Teile bestehen noch (1230-63) Stephansplatz
1 Michaelerkirche 1220 Romanik ursprünglich spätromanisch mit frühgotischen Elementen Michaelerplatz
1 Ruprechtskirche 740 Romanik erstmals 1200 erwähnt Morzinplatz
1 Schottenkirche 1200 Gotik als dreischiffige romanische Pfeilerkirche errichtet, barockisiert Freyung
1 Kirche am Hof 1386 Gotik frühere romanische Hofkapelle, ab 1610 barockisiert Am Hof
1 Deutschordenskirche 1375 Gotik Teil des Deutschordenshaus (1191 gegründet) Singerstraße 7
1 Virgilkapelle 13.Jhdt. Gotik Unterkirche der früheren Magdalenenkapelle Unterhalb Stephansplatz
10 Johanneskirche Unterlaa 1872 Neo-Barock Turm aus dem Mittelalter (frühes 11. Jhdt. auf einem römischen Grabhaus aus dem 3.Jhdt) Klederinger Straße
13 Nikolaikapelle 13.Jhdt. Romanik Eine der ältesten Kapellen Wiens! Fundamente unterhalb der Kapelle legen Objekte aus dem 12. Jahrhundert frei. Lainzer Tiergarten
19 St.Jakob 1683 Romanik erste Kirche im 5. Jahrhundert, römisches Wehrsystem darunter (spätestes 2. Jahrhundert) Pfarrplatz 3
19 St.Georg im Kahlenbergdorf 1763 Barock erste romanische Kirche 1168 Zwillinggasse 2
22 St.Georg zu Kagran 12.Jhdt. Barock das älteste Gebäude in Transdanubien Wendelinplatz

Literaturempfehlungen:

  • Bernd Anwander: Unterirdisches Wien. Ein Führer in den Untergrund Wiens. Die Katakomben, der Dritte Mann und vieles mehr; Falter Verlag, 2. Auflage 2000
  • Michaela Feuerstein-Prasser, Gerhard Milchram: Jüdisches Wien; Mandelbaum Verlag, 2. überarbeitete Auflage 2007
  • Helga Maria Wolf: Wien. Rundgänge durch die Geschichte; Sutton Verlag, 2007
  • Duygu Özkan: Türkenbelagerung; Metroverlag, 2011
  • Johannes Sachslehner: Wien. Eine Geschichte der Stadt; Pichler Verlag, 2006
  • Markus Landerer, Claus Süss, Robert Schediwy: Wiener Wahrzeichen. Verschwunden, entstellt, bedroht; Lit Verlag, 2010
  • Dieter Klein, Martin Kupf, Robert Schediwy: Stadtbildverluste Wien. Ein Rückblick auf fünf Jahrzehnte; Lit Verlag, 3. Auflage 2005
  • Wolfgang Teuschl: Wiener Dialektlexikon; Residenzverlag, 3. überarbeitete Auflage, 2007
  • Gerad Lehner und Eva Maria Bachinger, Im Schatten der Ringstraße  – Reiseführer durch die braune Topografie von Wien, Czernin 2015